Tapezieren: Tipps für Anfänger

Los geht's! Auf in den Kampf. Alte Klamotten anziehen, Tapeziertisch aufbauen, Getränke bereitstellen, Radio an und frohen Mutes ans Werk. Bevor Du aber mit der eigentlichen Arbeit anfängst, nimm Dir Zeit, Deine Tapezieraktion durchzuplanen. Schau Dir den Raum genau an und überlege Dir, an welchen Stellen es etwas schwieriger werden könnte. Fange am besten an einer Wand an, die einfach zu werden verspricht und vor der später vielleicht ein großer Schrank steht - die "Übungswand" quasi, bei der es noch schief gehen darf. Beachte bei Deiner Planung aber unbedingt die Kleberichtung, denn Du solltest von Fenstern weg tapezieren (siehe unten).
Hier ein paar allgemeine Tipps zum Tapezieren:

  • Wände vorbereiten Klebe möglichst nicht auf alte Tapeten, sondern entferne sie vorher. Die Wände sollten so glatt und sauber wie möglich sein. Fülle Löcher aus und entferne Unebenheiten. Neue Wände, z. B. Rigips, benötigen möglicherweise eine Grundierung, ehe auf ihnen tapeziert werden kann.
    Entferne Lichtschalter und Steckdosen für ein sauberes Ergebnis. Es sieht meistens wirklich nicht schön aus, wenn man hier einfach draufklebt und dann ausschneidet, denn das wird nie 100% ordentlich.
  • Bahnen vorschneiden Wenn Du mit einer einfachen Wand ohne Unterbrechungen durch Fenster und/oder Türen beginnst, kannst Du gleich zu Anfang schon die benötigten Bahnen vorschneiden. Miss mit dem Zollstock die Länge aus (lieber ein paar Zentimeter mehr, abschneiden kannst Du hinterher immer noch!), setze eine Markierungslinie auf die Tapete und knicke sie dann gerade um, so dass auf beiden Seiten der Tapete die Kanten aufeinander liegen. So hast Du eine gerade Schnittlinie im rechten Winkel. Male ein "O" für "oben" auf das obere Ende jeder geschnittenen Tapetenbahn, damit Du nicht versehentlich eine falsch herum anklebst. Bei manchen Tapeten fällt das nämlich durchaus auf.
  • Wand markieren Sinnigerweise beginnst Du in einer Ecke damit, Deine erste Bahn an die Wand zu kleben. Bei einer 53 cm breiten Rolle markierst Du den Punkt auf der Wand (in Sichthöhe), der 52 cm von der Ecke entfernt ist. Dieser eine Zentimeter ist der Spielraum, um die Tapete in und um die Ecke zu kleben. Mit der Wasserwaage ziehst Du nun eine senkrechte Linie von oben nach unten über diesen Markierungspunkt. Miss unten und oben nach, ob auch dort der Abstand 52 cm beträgt - so manche Wand ist furchtbar schief, und es ist immer sinnvoll, das vor dem Ankleben der Tapete bemerkt zu haben. Sollte das so sein, musst Du ein wenig tricksen. Dann brauchst Du einen neuen Markierungspunkt, nämlich so, dass die Tapete definitiv auf der ganzen Länge um die Ecke lappt - ob nun einen oder drei Zentimeter. An Stellen mit zu viel Überstand solltest Du die Tapete beschneiden. Ragt nämlich ein zu großes Stück Tapete um die Ecke, besteht die Gefahr, dass die Tapete an dieser Stelle später reißt.
  • Einkleistern Auf den Tapetenrollen sollte nachzulesen sein, ob die Tapete eine Weile einweichen sollte, bevor man sie an die Wand klebt oder ob gar die Wand und nicht die Tapete einzukleistern ist. Kleisterst Du die Tapete ein, dann schlage sie oben und unten bis zur Mitte hin ein, damit Du sie zur Wand tragen kannst.

Tipps zum Tapezieren: Einkleistern

  • Aufkleben Die Leiter steht parat, Du schnappst Dir nun also die erste Bahn und löst den oberen umgeklappten Teil vorsichtig ab. Setze nun den Rand der Tapete an der Markierungslinie an und achte darauf, dass Du nach oben zur Zimmerdecke dicht genug dran bist. Auch hier kannst Du lieber etwas überlappen lassen und später abschneiden als einen Abstand zu haben. Sitzt die Tapete gerade, streiche sie nun fest und greife ein Stück tiefer nach dem Tapetenrand, um ihn weiter abwärts an der Markierungslinie anzulegen. Feststreichen. Sobald ein größeres Stück Tapete an der Wand klebt, hält sie von allein, und es wird nun in der Regel leichter. (Es sei denn, Du hast eine doofe Tapete.) Bis unten hin den Rand anlegen und den Rest der Tapete feststreichen und dabei immer darauf achten, dass sich keine Falten und/oder Blasen bilden. Jetzt mit der großen Rolle drüber, bis Dir Dein Gefühl sagt, dass es reicht. - Keine Sorge, Du bekommst ein Gefühl dafür. Überschüssigen Kleister mit dem Küchentuch wegtupfen. Überschüssige Tapete oben und unten solltest Du jetzt schon passend knicken. Warte mit dem Schneiden, bis die Tapete leicht angetrocknet ist, dann reißt sie nicht mehr so schnell ein. Warte aber nicht zu lange, sonst kannst Du sie nicht mehr abziehen. Nach dem Schneiden braucht es manchmal noch ein bißchen Kleister, um die Tapete wieder ordentlich an die Wand zu pappen.
  • Bahn an Bahn auf Stoß - nicht überlappend! Die nächste Bahn solltest Du unbedingt genau an die Kante der ersten setzen, nicht darüber, denn das sieht bescheiden aus. Ausnahme sind die Ecken: Hier musst Du überkleben. Je weniger Überstand Du bei der Bahn gelassen hast, die auf der anderen Seite klebt, desto besser sieht es aus. Wie schon gesagt: Bei zu viel Überstand wird die Tapete wahrscheinlich beim Trocknen reißen! Versuche also möglichst gerade so viel überlappen zu lassen, wie nötig ist, damit keine "Blitzer" entstehen, also unbedeckte Stellen.
  • Vom Fenster weg tapezieren - nicht zum Fenster hin. An den Fenstern hat man in aller Regel ein Stückchen Wand, das auch tapeziert werden möchte - nämlich das rechts und links neben der Fensterbank, weil das Fenster selbst ja ein Stück nach hinten versetzt ist. Nimm die gerade, unbeschnittene Längsseite der Tapete und klebe sie in das Innere dieses Wandstücks. Die von Dir geschnittene Kante soll ein Stück überlappen und "um die Ecke" geklebt werden. Darüber klebst Du dann die Längsbahn, die neben dem Fenster auf die gesamte Wandlänge geklebt wird. So bekommst Du einen sauberen Anschluss.
  • Mogeln gehört zum Tapezieren dazu. Mogle an Stellen, wo man es nicht sofort sieht, also z. B. unter Fenstern, hinter Heizkörpern, hinter Stellflächen für große Möbel ...